KI gesteuertes Marketing: Die 7 besten Tools und Anwendungen
Es gibt keinen Bereich, den Künstliche Intelligenz nicht revolutioniert. Die Art, wie wir lernen, arbeiten, sogar denken, wird sich durch den Einsatz von Machine Learning radikal verändern. Wem das zu vage klingt, der werfe einen Blick auf die Tools, die wir hier im Bereich Marketing und Produktivität präsentieren.
Und das ist erst der Anfang. Ethische Aspekte wollen wir in dieser Toolbox-Liste bewusst nicht ansprechen, auch wenn dieses Thema an vielen Stellen angebracht ist. Diese Übersicht soll einen Einblick in konkrete Einsatzmöglichkeiten künstlicher Intelligenz für Marketer geben. Bereits jetzt nutzen 52% der deutschen Marketer Anwendungen, die KI-gestützt sind. Wir sind uns sicher: Sobald sich einige der Anwendungen fest im Content-Erstellungsprozess etabliert haben, wird KI im Alltag von Kreatoren und Marketern nicht mehr wegzudenken sein.
1. Videos erstellen & Bilder bearbeiten mit KI
“Video Content. Video Content. Video Content.” – so das Briefing vieler Marketer. Aber Bewegtbild ist teuer und aufwendig in der Herstellung. Eine Lösung bestand häufig darin, sich durch Bibliotheken von Stock Video Material zu scrollen. Oft mit wenig bis keinem Erfolg, da nichts zum gewünschten Anwendungsfall passte. Nutzungsrechte mussten ebenfalls genau geprüft werden. Mit künstlicher Intelligenz, die Videosequenzen aus bloßem Text generiert, gehört das der Vergangenheit an. Wie das funktioniert, zeigt die App Runway.
Aus einfachen Prompts (den Textanweisungen an die AI) entstehen neue animierte Welten – je nach Anweisung super real oder Sci-Fi artig entrückt. Doch das Tool bietet nicht nur die Möglichkeit aus Text Video zu erzeugen, sondern auch statisches Bildmaterial zum Leben zu erwecken. Es kann zudem vorhandenes Videomaterial mittels KI so „morphen“, also verändern, dass es den Anforderungen des Marketers gerecht wird. So kann die KI aus Videos Hintergründe entfernen oder Frames hinzufügen und damit aus einem regulären Video ein Slow Motion Video erstellen.
Auch Bilderstellung und -bearbeitung ist mit Runway möglich. Wie man es von „Midjourney“ kennt, reichen einfache Texteingaben, um lizenzfreie Fotos zu erzeugen. Diese Fotos erweitert die KI auf jedes Format oder entfernt Bildbereiche und ersetzt diese durch neu generierten Content.
Bye, bye, Stock!
2. Videos mit Avataren erstellen
(Noch) Schwierig ist es für künstliche Intelligenz Menschen fotorealistisch abzubilden. Doch auch hier gibt es eine ganze Reihe an Apps, die genau das im Bewegtbild versucht. Die umfangreichste hiervon ist D-ID – eine Anwendung, mit der menschliche Avatare in Videos, Präsentationen etc. eingebaut werden können. Die Avatare sind abgefilmte Schauspieler, deren Mundpartie sich so wahrheitsgetreu wie möglich nach dem gesprochenen Text bewegt. Da auch der Körper beim Reden mitschwingt, entsteht ein äußerst realistischer Effekt. Die KI generiert zudem eine realistische Tonspur, die das eingegebene Skript nachspricht. Es kann aus einer Vielzahl von verschiedenen männlichen und weiblichen Avataren und Stimmen gewählt werden. Wer lieber einen verspielteren Look möchte, kann auch die KI einen Avatar erstellen lassen. Andere Anbieter werben damit, nur aus einem Foto ein digitales Abbild, das spricht, erstellen zu können.
Die Technik, das sogenannte Generative Modelling, steckt noch in den Kinderschuhen. Die ein oder anderen werden die Mundbewegungen irritieren, weil sie teilweise noch unnatürlich wirken. Was das Tool kann, reicht allerdings völlig aus, um Schulungsmaterial, How-to-Videos oder Onboarding-Präsentationen interessanter zu gestalten. Am Ende ist es wie überall: KI ersetzt die Routine-Arbeiten. Wer hofft, mithilfe von AI menschliches Engagement zu schaffen, der ist leider auf dem Holzweg. Glaubwürdigkeit und echtes Charisma kann nur ein Mensch erzeugen.
Avatar me!
3. Marketing- und Produkttexte mit KI erstellen
Wie anstrengend Produkttexte zu schreiben sind, dass weiß jeder, der einen Online Shop betreibt. Wie wichtig Produkttexte für den Verkauf der Produkte im Shop sind, das kennt jeder Online Shopper. Ist die Produktbeschreibung nicht ansprechend und im schlimmsten Fall auch noch voller Rechtschreibfehler, schreckt Kunden das direkt ab. Das Tool Conversionmaker AI übernimmt diesen Part, indem es automatisiert Conversion-optimierte Produktbeschreibungen generiert.
Für den Input sind einige grundlegende Infos aus dem Produktdatenblatt ausreichend, damit die KI starten kann. Die Textoptimierungsfunktion hilft auch bestehende Shop-Texte so zu bearbeiten, damit sich die Performance des Shops verbessert.
Nicht nur in Puncto Conversion-Optimierung ist es sinnvoll, die Texte im Shop anzufassen, sondern auch, wenn es um SEO geht. Die KI von Conversionmaker AI, hinter der ChatGPT steckt, kann Produktbeschreibungen und Kategorietexte auf besondere Keywords hin optimieren. Neben Online Shop Texten kann das Tool zudem auch Call-to-Actions, Amazon-Texte und Blogbeiträge in Null-komma-Nix schreiben sowie Social Media Texte, E-Mail und Newsletter Texte. Außerdem gibt es eine Funktion, Texte von der KI zusammenfassen oder umschreiben zu lassen. Endlich leben wir in einer Zeit, in der eine Produktbeschreibung nicht länger dauert, als einen Kaffee zu kochen…
Einmal Text to go, please.
4. Musik mit KI erstellen
https://huggingface.co/spaces/facebook/MusicGen
Generieren statt Suchen – das ist der Paradigmenwechsel, den KI verspricht. Welcher Marketer kennt es nicht: das stundenlange Suchen nach der perfekten Hintergrundmusik für das Imagevideo. Noch viel schwieriger ist es, passende Musik zu finden, die nicht lizensiert ist. Facebook’s Mutterkonzern Meta stellt ein vielversprechendes Tool dazu auf Github zur Verfügung. MusicGen ist eine gratis Anwendung, die auf Basis von Prompts (Texteingabe) oder bereits existierenden Musikdateien einen völlig neuen 12-sekündigen Track erzeugt.
Der Output des Musikgenerators ist zwar noch ausbaufähig, aber schon recht gut. Als Hintergrundmusik sind die KI-komponierten Songs absolut brauchbar! Das Ergebnis wird umso besser, je genauer der Input formuliert ist, d.h. wenn er die Verwendung von einzelnen Instrumenten oder den bpm-Wert mit einbezieht. Nach der Generierung lässt sich die völlig lizenzfreie Musik – da immer neu von der KI generiert – als mp4-Datei herunterladen. Noch ist der fertige Track auf 12 Sekunden beschränkt. Je nach Output und Anwendungsfall, z.B. in Stories, reicht das aus oder kann per Loop verlängert werden.
Let the music play!
5. Präsentationen mit KI erstellen
Ohne Frage ist Präsentationen zu gestalten zeitaufwendig. Wieviel Arbeit und Zeit könnte man sich sparen, gäbe es einen Button, auf den man nur klicken müsste und schon bauen sich zwanzig Folien von selbst auf, einfach so. Das gibt es jetzt.
Gamma ist eines von vielen KI-Tools, das auf Knopfdruck Präsentationen mittels künstlicher Intelligenz erstellen kann. Das Design der generierten Folien ist mit fast jeder Anwendung (Tome, slidesgo, beautiful.ai) herausragend. In punkto Inhalt teilt sich aber die Spreu vom Weizen, vergleicht man verschiedene Anbieter. Gammas AI befüllt die Folien mit passendem Content. Die KI kennt selbstverständlich keine Unternehmensinterna und kann keine Grafen erfinden mit Werten, die sie nicht kennt. Was jedoch ungemein hilft: AI schafft eine erste Struktur, einen roten Faden und bastelt daraus ein individuelles Template, das „nur“ noch angepasst werden muss. Sie stellt erstaunlich gut Listen, Pro & Contra Folien, Tabellen, Prozesse zu einem Thema zusammen, befüllt mit Inhalt. Das klappt verblüffend gut. Wie auch bei anderen AI-Anwendungen ist hier ein so genau wie möglich formulierter Prompt entscheidend.
Getestet und für gut befunden: Via Prompt lassen sich außerdem auch Design-Elemente der Präsentation schneller als auf herkömmliche Weise ändern. Leider fehlt noch ein Plugin, das KI-generierte Bilder auf die Folien bringt. Bisher speisen sich eingefügte Fotos aus Internetquellen zu lizenzfreien Stockbildern. Alles in allem ist die App als erster Einstieg in eine neue Präsentation sehr hilfreich.
KI-Power to the point.
6. Webseiten mit KI erstellen
Ein Prompt, ein Bild. Ein Prompt, ein Video. Ein Prompt, eine Präsentation. Aber ein Prompt, eine ganze Webseite? Man ahnt es bereits: Das klingt zu gut, um wahr zu sein. Mit Framer AI ist das möglich. Tatsächlich generiert die Textanweisung „a sleek modern website about a real estate business…“ zunächst eine Homepage mit verschiedenen Abschnitten, Content aus Texten, Bildern und einem grundlegenden Look, der zum Teil gewöhnungsbedürftig ist. Für Grafikdesigner und andere Kreative mag es sicherlich interessant sein, was die KI an noch nie dagewesenem zusammenwürfelt – für einen „normalen“ Anwendungsfall dienen die Webseiten lediglich als Grundlage, die es noch deutlich zu verfeinern gilt.
Bemerkenswert an der Framer KI ist jedoch, dass sie eine gute visuelle Balance zwischen Text und Bild-Elementen schafft und dem User direkt eine gute Basis liefert, auf der ein stimmiges Layout aufgebaut werden kann. Im Funktionsumfang des Tools sind die Standardwerkzeuge wie Theme-Editor (ebenfalls AI-gestützt), Pagebuilder, CMS enthalten, sodass die Webseite innerhalb der App ohne Coding-Kenntnisse fertiggestellt werden kann.
An dieser Stelle ist besonders zu erwähnen, dass die KI lediglich die Startseite automatisch aufbaut. Für alle weiteren Seiten stehen Templates zur Verfügung, die entsprechend an die Startseite andocken. Wem der KI-Entwurf nicht gefällt, kann zudem aus einem Fundus an (von Webdesignern erstellten) Templates wählen, teils kostenlos. Außerdem kann ein Design aus Figma importiert werden.
Fazit aus dem Experiment: Es fasziniert zu sehen, wie KI von Zauberhand aus ein paar Wörtern eine Webseite entstehen lässt – doch nach diesen 60 Sekunden beginnt, wie gehabt, erst die eigentliche Arbeit.
WebsAIte in Seconds…
7. Mindmaps, Flussdiagramme, Notizen, Bilder und Code mit KI erstellen
Als effektives Tool, um in Teams Ideen zu entwickeln, ist Miro bei vielen bereits ein Begriff. Neu ist nun, dass Miro Ideen und Mindmaps mittels AI selbst generieren kann. Selbstverständlich bietet auch ChatGPT die Funktion über Themen zu brainstormen, jedoch visualisiert Miro diese direkt in einem übersichtlichen, thematisch gegliederten Baumdiagramm. Möchte der User zu einem Ast weitere Details aufrufen, funktioniert das mit einem Mausklick. So lässt sich die Stichwort-Sammlung beliebig erweitern.
Alternativ zur Mindmap können Ideen und Aspekte auf den für Miro typischen Sticky Notes dargestellt werden. Eine weitere praktische AI-Funktion fasst die ausgewählten Notizzettel auf einem Note zusammen, sollte es unübersichtlich werden. Gleichzeitig bietet Miro ebenfalls die Möglichkeit aus einer Textanweisung Bilder oder sogar Websitecode zu erstellen.
Wer bisher bereits mit dem Produktivitäts- und Kollaborationstool arbeitet, wird sich über die neuen KI Funktionen freuen, da sie die Arbeit noch effizienter gestaltet. Für Neulinge machen sie die App noch interessanter.
Don’t brainstorm, AI-storm!
Fazit
Wie in diesem Blogbeitrag deutlich wurde, kann KI mittlerweile in jedem Bereich des Marketings zum Einsatz kommen. Ob Inhalte mittels AI erstellt werden sollen, wie beispielsweise Bilder, Videosequenzen und Text, oder ob künstliche Intelligenz in der Ideenfindung und Stadium des Entwerfen Verwendung findet – sie ist in jedem Fall ein mächtiges Tool, dass die Arbeit für Marketer und Kreative massiv erleichtert.
