AI Act: Wie die EU KI regulieren will und was das für uns alle bedeutet
Zur Zeit ist Deutschland ziemlich weit vorne, wenn es um KI-Investitionen geht. Das liegt unter anderem an Vorteilen wie die geplante Reduzierung des Energieverbrauchs und voraussichtliche effizientere Geschäftsmodelle mithilfe von Künstlicher Intelligenz. Wenn man die Grundlagenforschung betrachtet, liegt Deutschland bei den Publikationen in diesem Bereich auf Platz sechs hinter den USA, Großbritannien, Japan und Indien. Zudem plant der Bund, fünf deutsche KI-Kompetenzzentren dauerhaft mit einer jährlichen Förderung von 50 Millionen Euro zu unterstützen.
Im Juni hat das Europaparlament mit dem AI Act einen ersten Vorschlag zur strikten Regulierung von Künstlicher Intelligenz (KI) in Europa vorgelegt. Mit dem "AI Act" plant sie, den Einsatz von KI zu regulieren, um Leben, Freiheit und Demokratie zu schützen. Die geplante Gesetzesänderung wird Auswirkungen auf die Branche haben und zu großen Veränderungen führen. Sowohl Hersteller von KI-Systemen als auch Nutzer müssen sich gegebenenfalls auf neue Anforderungen einstellen.
In diesem Blogbeitrag werden wir einen Blick darauf werfen, was genau dieser Rechtsakt beinhaltet, inwiefern er sinnvoll ist und was das letztendlich für uns alle bedeuten würde.
Die Verhandlungen gehen in die letzte Runde
Der AI Act befindet sich momentan noch in der Verhandlungsphase in Brüssel und die genauen Richtlinien sind noch nicht bekannt. Allerdings gibt es bereits einen Ansatz von Dezember 2022, der vorsieht, dass KI-Anwendungen entsprechend ihres potenziellen Risikos für Schäden eingestuft werden sollen. Je höher das erwartete Risiko, desto strengere Auflagen müssen von den Entwicklern erfüllt werden. Beispielsweise ist eine technische Dokumentationspflicht vorgesehen, eine Aufzeichnungspflicht über die Vorgänge und Ereignisse, das Einhalten von Daten-Governance- und Datenverwaltungsverfahren für die zu verwendenden Trainings-, Validierungs- und Testdatensätze.
Sicherlich waren die ursprünglichen Absichten positiv sowie beispielsweise bei den Grundgedanken der DSGVO. Aber gerade kleinere und mittelständische Unternehmen sind über die neuen Verpflichtungen besorgt und fürchten hohe Strafen bei unbeabsichtigter Missachtung. Diese Besorgnis könnte sich auch nach der Einführung des AI Acts wiederholen. Europa muss bei der Ausgestaltung von Regeln Raum für die Entwicklung der Technologie zum Nutzen der Gesellschaft und der Wirtschaft lassen - das ist die Grundprämisse der Bitkom-Position.
Voraussichtliche Auswirkungen des AI Acts
Künstliche Intelligenz gibt es nicht seit gestern - das ist uns allen bewusst. Trotzdem ist die Technologie gerade in den Startlöchern, um uns in vielerlei Hinsicht voranzutreiben. Wer weiß ob es die Heilung von Krankheiten betrifft, Lösen von Verbrechen, Unterstützung von Routineaufgaben oder einfach generell die Erleichterung unseres geschäftlichen und privaten Lebens in der Zukunft. All diese Dinge und noch viel mehr sollen zukünftig durch generative AI ermöglicht werden. Doch diesen Innovationen steht der AI Act ganz klar im Weg, denn dieser Act wurde aus Angst gegen bevorstehende Richtlinien zu verstoßen ins Leben gerufen. Das führt dazu, dass Startups gar nicht erst zu Entwickeln beginnen oder ins Ausland gehen, um die Hindernisse zu umgehen. Das wäre ein großer Rückschritt für die deutsche Wirtschaft, da eigentlich eher unterstützt werden sollte, als Steine in den Weg zu legen. Gerade die Mittelschicht und Startups werden unter den Richtlinien leiden, da die finanziellen Mittel/ Kapazitäten fehlen, um Personal für die Einhaltung einzustellen oder zu beauftragen. Kontraproduktiv ist es vor allem deshalb, weil der KI-Standort Deutschland mit hoher Wahrscheinlichkeit darunter leiden würde, obwohl wir gerade durch die Investitionen ziemlich weit vorne dabei sind.
Anwendungszweck soll reguliert werden - Social Scoring Systeme
Bedingungen:
Wer wird vom AI Act betroffen sein?
- Anbieter, die KI-Systeme innerhalb der Union auf den Markt bringen oder betreiben. Hierbei handelt es sich um alle juristischen Personen, Behörden, Institutionen oder andere Einrichtungen, die ein KI-System erstellen oder erstellen lassen.
- Benutzer von KI-Systemen, die sich innerhalb der Union aufhalten. Dies beinhaltet auch natürliche Personen, also Privatpersonen.
Zukunftsaussichten
Schlussendlich ist der Ansatz vom Europaparlament keinesfalls ein Fehler mit dem Verlangen nach konkreten Regeln. Gerade nach dem Launch von ChatGPT ist Künstliche Intelligenz in aller Munde und entwickelt sich immer schneller weiter. Das sieht man vor allem auch auf verschiedenen Social Media Plattformen, wo vermehrt KI-Trends gesetzt werden, die regelmäßig viral gehen. Das unterstreicht noch einmal, wie präsent KI mittlerweile in unserer Gesellschaft ist. Wie bei allem braucht es auch bei der Anwendung und Weiterentwicklung von KI klare Grenzen. Grundsätzlich ist der Ansatz richtig und man wird auch nicht an Richtlinien vorbeikommen. Allerdings sollte in der Praxis schnell erkannt werden, dass der aktuell geplante AI Act nicht der richtige Weg für die Zukunft von Künstlicher Intelligenz ist und dementsprechend Anpassungen gemacht werden.